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Reziprokes Lernen im Unterricht

 

Beispiel 4 (Naturlehre)

 

Hilfsmittel:

o       Blattbeispiel zu Reziprokem Lernen

o       Sachtext: Aufbau der Blüte (beigelegt) in 5 Abschnitten (Kopie für alle Schüler ist bereit)

o       Notizpapier und Schreibzeug

 

Ablauf:

o       3 möglichst freiwillige Sch. sitzen mit mir um einen Gruppentisch und gehen ein erstes Beispiel durch, die andern Schüler sind stille Beobachter.

o       Anhand des Blattbeispiels gehe ich den Ablauf des Reziproken Lernens durch.

 

Beispiel 4 Theorieteil

Reziprokes Lehren und Lernen     Leseförderung im Sachunterricht 

Nachfolgend wird an einem Textabschnitt diese Lehr- und Lernmethode vorgestellt, im Anschluss daran habe ich ein Beispiel aus dem Naturkundeunterricht gewählt in der diese Lernform eingesetzt wird. Thema: Vom Aufbau der Blüte

 

- Gruppenlesen mit gezielter Strategieanwendung im Gespräch -

Annemarie S. Palinsear und Ann L. Brown propagieren seit 1981 das Verfahren des "Reziproken Lehrens und Lernens" zur Förderung leseschwacher Schülerinnen und Schüler. Nichts daran ist wirklich neu. Aber das Bekannte kommt auf neue und effektiv, förderliche Weise zur Geltung. In dieser Einsicht ist das Verfahren beispielgebend. Urs Aeschbacher hat das amerikanische Material gesichtet und das Verfahren kommentiert.

Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen mit etwa 4 Mitgliedern übernehmen beim Gespräch zu einem Sachtext zwei Rollen und auch die damit veränderten Perspektiven:

- Als Gruppenleiterinnen bzw. -leiter - in dieser Funktion wechseln sie vor jedem neuer Abschnitt ab - fordern sie die Anwendung einer weitgehend festen Sequenz von Strategien die das Gespräch strukturieren.

Als lernende Gruppenmitglieder wenden sie diese Strategien selbst an. 

Sie gehen so den Weg vom Lernen zum Lehren und umgekehrt. Darin liegt der reziproke Charakter des Verfahrens.

    Beispiel:  Unterrichtsreihe Leben in der Steinzeit 

 

Wie es gewesen sein könnte, dass der Mensch "auf den Hund" kam

 

 

1. Abschnitt

 

1

Durch das hohe Gras ziehen Menschen. Es ist eine kleine Gruppe wilder Gestalten. 

2

Sie tragen Speere mit Knochenspitzen, einige haben sogar Pfeil und Bogen. Sie

3

sehen wie die heutigen Menschen aus, aber sie benehmen sich anders. Sie müssen 

4

befürchten, dass überall Gefahren lauern. Die Stimmung ist gedrückt. Ihr Anführer,

5

ein erfahrener Jäger, ist vor kurzer Zeit von  einem Säbelzahntiger getötet worden. Sie

6

haben Hunger und sie leiden unter Schlafmangel. Noch immer haben sie keinen guten

7

Lagerplatz gefunden, wo sie Feuer machen und das letzte Stück von einem Wildschwein 

8

 braten können. 

Nachdem der erste Abschnitt des Textes still gelesen und dann vorgelesen worden ist haben die Gruppenleiterinnen bzw. -leiter stets das erste Wort und das Gespräch kann sich nach folgendem Muster entwickeln:  

1. Sie stellen Fragen, die aus dem Text heraus beantwortet werden können.

Leader:  Ich rufe das erste Verfahren auf 

- Warum sind die Menschen so niedergedrückt?     Antwort.......  

Leader: Wer stellt die nächste Frage?

- Viele Fragen und viele Antworten. > Wissen flexibel organisieren. Auch im Text nachsehen und beweisen!  Nur positive Bekräftigungen für die Gruppe

2: Sie formulieren vorschlagsweise eine Zusammenfassung des Textabschnitts.

Leader:  Aufruf des zweiten Verfahrens: Formuliere eine Zusammenfassung 

Eine Gruppe von Menschen zieht  in gedrückter Stimmung durch ... und suchen .. . 

Die Zusammenfassung wird abgesprochen  >  konstruiert = Konstruktionsleistung

3. Sie fordern zu Worterklärungen und zur Erläuterung unklarer Textstellen auf.   

4. Sie „wagen“ zum Abschluss ihres Rollenparts eine Vorhersage dessen, was der folgende Textabschnitt wohl bringen wird.

     ...finden sie einen Lagerplatz?    Antizipieren > es gibt nichts falsches!

 >>>  Reflektieren > kleine Rückblicke  >  Metakommunikation

 Alle Gruppenmitglieder wenden die aufgerufenen Strategien an: Sie antworten, fragen ihrerseits, ergänzen, verbessern, klären, fordern Klärungen ein, hypothetisieren und prüfen. Im Laufe des Gesprächs geschieht das alles viele Male. Dabei geht es um strukturierten und kooperativen Wissensaufbau.

  

 o       Die Klasse wird nun in Gruppen von 3-4 Sch. eingeteilt.

o       Jeder Sch. bekommt den Sachtext auf Kärtchen (Abschnitt 1)

o        Ein erster „Leader“ wird von der Gruppe bestimmt, dann wird die Reihenfolge der Leader pro Abschnitt festgelegt

o       Der Text wird nach Vorlage durchgearbeitet:

1.      Text wird zuerst still gelesen und dann vorgelesen

2.      Der Leader stellt eine erste Frage, dann fordert er andere auf Fragen zu stellen, die aus dem Text heraus beantwortet werden können.

3.      Leader: „Formuliert vorschlagsweise eine Zusammenfassung des

    Textabschnitts.“ (wird schriftlich festgehalten)

4.      Der Leader fordert zu Worterklärungen und zur Erläuterung unklarer Textstellen auf.

5.      Der Leader „wagt“ zum Abschluss seines Rollenparts eine Vorhersage dessen, was der folgende Textabschnitt wohl bringen wird.

o       2. Durchgang mit zweitem Leader: (Abschnitt 2 wird ausgeteilt und gelesen)

o       Der Text wird nach Vorlage durchgearbeitet:  Wie beim 1. Abschnitt ..

o       Nach allen 5 Durchgängen ist die Gruppenarbeit abgeschlossen.

 

Gruppenresultat der Zusammenfassung wird mit Titel „Vom Bau der Blüten“ und entsprechender Zeichnung ins Theorieheft geschrieben und geklebt. (Hausaufgabe, wenn Zeit nicht genügt)

 

Wenn alle fertig sind mit ihrer Gruppenarbeit wird eine kleine Reflexion eingeschaltet.

 

 

 

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